Am 15.02.2017 unternahmen Studierende des Bildungsgangs Sozialpädagogik (Erzieher/In) eine Sozialraumbegehung aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers in Köln Rodenkirchen.

Alle Studierenden hatten anfangs erhebliche Probleme, den Rollstuhl zu bedienen, Muskelkraft und motorische Fähigkeiten sind nötig.
Schon kurz nach dem Start an der Bundeswehrfachschule sorgten zu hohe Bordsteine, beschädigte und beengte Wege für die ersten Hindernisse.
Die nächsten Hürden ließen nicht lange auf sich warten. Die Ampelphase an der Brühlerstraße war zu kurz, ein Ausweichen auf den Fahrradweg war unumgänglich und parkende Fahrzeuge versperrten die Sicht.

Nun wollten wir mit dem Bus nach Rodenkirchen zum Rathaus fahren. Das Einsteigen war, trotz Absenken des Busses, ohne fremde Hilfe nicht möglich. Bevor der Rollstuhl an dem dafür vorgesehen Platz war, fuhr der Bus bereits los. Hätte eine Studierende den Rollstuhl nicht sofort festgehalten, wäre unsere Rollstuhlfahrerin durch den Bus gerollt.
Nach dieser turbulenten Fahrt sind wir dann am Rathaus angekommen. Hier wartete auf unsere Rollstuhlfahrerin die verschlossene Tür, die wir für sie öffnen mussten. Die nächste Hürde erlebten wir im Inneren des Rathauses: fünf Stufen und ein Treppenlift.
Das Personal am Empfang reagierte nicht auf uns. Erst auf Anfrage und Erklärung, was wir denn dort wollten, wurde der Lift in Gang gesetzt. Dabei stellte sich heraus, dass nicht alle Mitarbeiter auf die Bedienung des Lifts eingewiesen wurden.
Nach Aussage des Personals ist das Rathaus nicht behindertengerecht, da es aus den 60-er Jahren stammt. Positiv zu vermerken ist, dass sich im Erdgeschoss, eine gut zu erreichende, behindertengerechte Toilette befindet.
Beim problemlosen Bummeln durch die Einkaufspassage mussten wir feststellen, dass die Geschäfte alle über eine Stufe zu erreichen sind. Auch die Wahl eines Restaurants erwies sich als stark eingeschränkt: kein Döner, keine Fritten, keine Currywurst, kein Brötchen. Die Rettung lag beim Italiener „Palladio“ am Marktplatz. Dort erwartete uns ein sehr freundliches und hilfsbereites Personal.
Fazit der Gruppe:
„Als Rollstuhlfahrer ist man in vieler Hinsicht eingeschränkt und regelmäßig auf Hilfe angewiesen. Wir wünschen uns, dass der Sozialraum behindertengerechter ausgestattet wäre, damit Menschen mit Beeinträchtigung ein selbstbestimmteres Leben führen können.“